Farbenblind - und dennoch Maler?
Wie beeinflusst ein abnormer Farbsinn den künstlerischen Ausdruck?
Überarbeitete Version eines Vortrages im Collegium Generale der Universität Bern, der
erstmals in den Berner Universitätsschriften Bd. 52, Haupt Verlag Bern 2008 publiziert wurde
"Dennoch?" – dieses Wort mit Fragezeichen gibt unser Ziel vor. Die beiden anderen Wörter
könnten, wären sie allein gestellt, suggerieren, dass es bei unserem Thema um eine
Aufzählung derjenigen Maler gehe, die von Farbsinnstörungen betroffen sind. "Dennoch"
steht für das Erstaunen, dass die Existenz von farbenblinden Malern überhaupt erwogen wird.
Ist die Vorstellung, dass farbenblinde Personen zur Malerei befähigt sind, denn nicht absurd?
Müssten sich die Maler ihrer Beeinträchtigung nicht bewusst sein? Müssten Normalsichtige
beim Betrachten ihrer Werke nicht stutzig werden?
Im Folgenden werde ich zeigen, dass solche Fragen keineswegs abwegig sind. Ich werde erklären,
warum – entgegen gängigen Vorstellungen – Maler mit Farbsinnstörungen ihre Fehlsichtigkeit
nicht erkennen – nicht erkennen können - und warum ihre Farbgebung auch den normalsichtigen
Betrachtern nicht abnorm erscheint.
Diese Arbeit wurde am 11. Preisausschreiben der Stiftung "Kreatives Alter" (Vontobel Zürich) 2012 mit einem Preis ausgezeichnet
(http://www.stiftung-kreatives-alter.ch/index.php?id=7).
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